Aktivkohle ist ein wahrer Alleskönner, der vielseitig einzusetzen ist. Sie wird zur Wasser- und Abwasseraufbereitung, in der Chemie, Lüftungs- und Klimatechnik sowie in der Medizin verwendet, sodass die auch als medizinische Aktivkohle bezeichnet wird. Zudem gilt sie als Geheimwaffe in der Kosmetik, was in Japan schon lange bekannt ist und genutzt wird. Bei uns wurde die Aktivkohle erst vor kurzem als Wundermittel in der Kosmetik entdeckt.
Was ist Aktivkohle?
Aktivkohle war im Ursprung zu 90 Prozent ein negativ geladener Kohlenstoff, dem Sauerstoff hinzugefügt wurde. Sie besteht aus leichtem geruchs- und geschmacklosem Pulver, das tiefschwarz und frei von körnigen Teilchen ist. Die Struktur der Aktivkohle ist im Gegensatz zu herkömmlicher Kohle porös und sehr feinkörnig.
Durch die bedeutend feineren Poren besitzt Aktivkohle eine größere Oberflächenstruktur, die wie ein Schwamm wirkt. Bei einer hochwertigen Aktivkohle ist die Oberfläche so groß, dass sie durch das hochporöse Material mit einem Gewicht von einem Gramm bis zu 1500 Quadratmeter ausfüllt. Somit könnte eine geringe Menge die Fläche eines Sportstadions bedecken. Aktivkohle ist ein Mittel mit den stärksten adsorbierenden Eigenschaften und der größten Oberfläche, das jemals entdeckt wurde.
Die bedeutend große Oberfläche der Aktivkohle bewirkt, dass sich Chemikalien, Gifte und Geruchsstoffe sowie Verschmutzungen an ihr binden. Dadurch kommt sie bei der Lüftungs- und Klimatechnik, zur Wasseraufbereitung, in der Chemie und für medizinische Zwecke zum Einsatz. Aktivkohle wird in granulierter Form oder als Tablette gepresst verwendet.
Woraus entsteht Aktivkohle?
Aus chemischer Sicht ist die Aktivkohle ein stark gestörter, mikrokristalliner Graphit, der unter Luftabschluss aus organischen Stoffen gewonnen wird, indem diese erhitzt werden. Die organischen Stoffe sind pflanzliche, tierische und mineralische Substanzen mit einem hohen Kohlenstoffgehalt. Zum Ausgangsmaterial zählen Steinkohle, Braunkohle, Holz, Torf oder auch Schalen von Kokosnüssen. Je nach dem jeweiligen Rohmaterial wird später die Leistungsfähigkeit der Aktivkohle beeinflusst.
Aktivkohle Wirkung auf Gesundheit
Die gesundheitliche Wirkung der Aktivkohle erfolgt durch die adsorbierenden Eigenschaften, indem sie organische und anorganische Stoffe, Bakterien, Giftstoffe und Toxine durch die orale Einnahme an sich bindet. Diese unliebsamen Stoffe werden dann auf ganz natürliche Weise über den Stuhl ausgeschieden. Somit wird die Absorption unerwünschter Stoffe in den Blutkreislauf verhindert. Die Wirkung geschieht also im Verdauungstrakt, ohne den Organismus zu belasten.
Bereits seit Jahrtausenden wird Aktivkohle als Heilmittel verwendet. Sie vermag wie kein anderes Mittel, Schadstoffe und Gifte auf natürliche Weise zu neutralisieren, bevor sie diese an sich gebunden hat. Aktivkohle ist ein hilfreiches Naturprodukt, das überwiegend bei Durchfall, Blähungen und Vergiftungen eingesetzt wird. Mit dem Naturprodukt, das frei von chemischen Zusatzstoffen ist, werden die Giftstoffe aus dem Magen- und Darmtrakt entfernt.
Aktivkohle bei Durchfallerkrankungen und Vergiftungen
Zur Behandlung einer Durchfallerkrankung, die bei einer Magen- und Darmgrippe auftritt, werden Kohlekompretten eingenommen. Bei akuten Notfällen mit einer Vergiftung, die durch schlechte Lebensmittel, falsch angewendete Medikamente, Kosmetika und Genussmittel entstanden sind, wird Aktivkohle in größeren Mengen eingesetzt, um die Schadstoffe möglichst schnell aus dem Verdauungstrakt auszuleiten. Aktivkohle vermag die Verbreitung der Giftstoffe bei einer Überdosis von schmerzstillenden Medikamenten, wie Aspirin und Paracetamol oder Rauschgiften, wie Kokain und Opium sowie die Ausbreitung von Pestiziden und Chemikalien zu vermeiden.
Des Weiteren hat Aktivkohle eine heilende Wirkung bei Wespen- und Bienenstichen, indem sie mit einem Umschlag auf die betroffene Stelle gelegt wird. Selbst Schlangen- und Spinnenbisse können mit ihr zunächst neutralisiert werden, sollten aber sofort vom Arzt behandelt werden. Zudem können allergene Erkrankungen wie Heuschnupfen und Hautallergien sowie ein Kater nach Alkoholgenuss mit Kohlekompretten behandelt werden.
Die kosmetische Wirkung von Aktivkohle
Aktivkohle wird auch zur Herstellung von Kosmetika und Pflegeprodukten verwendet. Im Kosmetikbereich ist sie in Form eines Kohl-Kajal-Stiftes erhältlich, der bereits sehr lange beliebt und von vielen Frauen benutzt wird, um die Augen zu betonen. In Ägypten wurde Kajal ursprünglich nicht nur zur Verschönerung der Augen benutzt, sondern hauptsächlich um Augenkrankheiten vorzubeugen. Schon im Altertum war dort die antibakterielle Wirkung der Aktivkohle bekannt.
Aktivkohle zur Pflege von Haut und Haaren
Des Weiteren gibt es aktivkohlehaltige Masken und Peelings, die sich zur Vorbeugung und Linderung bei fettiger Haut und Akne eignen. Sie reinigen die Haut tiefenwirksam, öffnen verstopfte Poren und verfeinern das Hautbild. Zudem sind Seifen, Make-Up-Entferner und Haarpflegeprodukte auf dem Markt, die Aktivkohle enthalten und besonders schonend von Schmutz und Ölen befreien. Außerdem entfernt Aktivkohle durch ihre neutralisierende Wirkungsweise unangenehme Gerüche an Händen und Füßen.
Aktivkohle zum Aufhellen der Zähne
Aktivkohle ist seit einiger Zeit sehr beliebt, um Zähne aufzuhellen. Es ist kaum zu glauben, aber das schwarze Pulver der Aktivkohle bindet nicht nur die Bakterien, sondern vermag Zahnverfärbungen und Beläge sichtbar zu entfernen.
Es sind mittlerweile verschiedene schwarze Zahnpasten auf dem Markt, die neben anderen Inhaltsstoffen hauptsächlich Aktivkohle beinhalten. Daneben gibt es spezielle schwarze Zahnbürsten, auf den sich Aktivkohle-Teilchen auf den Borsten befinden. Sie versprechen, die Zähne sanft zu polieren, ohne den Zahnschmelz zu beschädigen.
Schwarze Zahncreme zum Kaufen
Schwarze Zahncreme sieht auf dem ersten Blick etwas ungewöhnlich aus, da wir uns an strahlend weiße Zahnpasta gewöhnt haben, die allenfalls mit farbigen Streifen durchzogen ist. Herkömmliche Zahncreme beinhaltet häufig härtere Partikel, die den Zahnbelag abreiben. Durch das Schmirgeln entstehen bei empfindlichen Zähnen oft Zahnfleischentzündungen. Zudem ist oft Fluorid in der weißen Zahncreme enthalten, welches umstritten ist, da es teilweise Allergien auslöst.
Schwarze Zahnpasta dagegen enthält weder Schmirgelpartikel noch Fluorid. Die Aktivkohle beugt eher Zahnfleischentzündungen vor. Beim Gebrauch von aktivkohlehaltiger Zahncreme kommen oft Bedenken auf, dass sie abfärben könnte. Das ist jedoch ein Irrtum, denn sie hellt die Zähne nach und nach auf.
Fertige schwarze Zahncremes haben jedoch den Nachteil, dass sie verhältnismäßig teuer sind. Eine preisgünstige Alternative erhält du, indem du selbst eine Zahnpasta herstellst oder die Aktivkohle einfach pur in Verbindung mit Wasser anwendest. Somit kannst du viel Geld sparen, welches du für teure Weißmacher ausgegeben müsstest. Medizinische Aktivkohle ist als Pulver oder Granulat erhältlich.
Schwarze Zahnpasta mit Aktivkohle selbst herstellen
Zahnpasta mit Aktivkohle wird folgendermaßen hergestellt. Man nimmt als Trägersubstanz Schlämmkreide, Magnesiumcarbonat, Heilerde oder weiße Tonerde. Zum Binden und Füllen eignen sich Xanthan, Tragant oder kalt gepresstes Sesam- und Kokosöl. Die Aktivkohle darf natürlich nicht fehlen. Sie wird als Pulver oder fein zerstossenen Kohletabletten hinzugefügt. Als Geschmacksstoff können ätherische Öle aus Eukalyptus, Fenchel, Nelken, Oregano, Rosmarin, Teebaum, Salbei oder Pfefferminze hinzugefügt werden.
Wer ätherische Öle nicht mag, kann auch fein zerriebene Blätter von Pfefferminze, Zitronenmelisse, Basilikum und Salbei nehmen. Die Zutaten werden mit einem Quirl oder einer Gabel zu einer cremigen Paste verrührt. Zur Aufbewahrung eignet sich ein Tiegel (von einem leeren Gesichtscreme-Tiegel beispielsweise), der möglichst kalt aufbewahrt wird. Die Zahnpasta ist einige Wochen haltbar.
Welche Methode ist am einfachsten, um weiße Zähne zu erhalten?
Eine einfachere Methode zum Aufhellen der Zähne ist, indem du das zerstossene feine Aktivkohle-Pulver direkt auf eine nasse Zahnbürste gibst. Mit etwas Überwindung werden dann die Zähne etwa drei bis fünf Minuten lang sanft gebürstet. Danach werden sie gründlich gespült.
Nach einigen Anwendungen erkennst du, dass die Verfärbungen, die von Gerbstoffen aus Kaffee und schwarzem Tee entstanden sind, deutlich nachlassen. Aktivkohle mag zwar auf den Zähnen unangenehm aussehen, sie ist aber geruchs- und geschmacksneutral, wodurch die Zahnpflege nicht unangenehm ist. Wenn du ein gutes Ergebnis mit schönen weißen Zähnen erreicht hast, solltest du die Anwendung mit der Aktivkohle nach zwei Monaten wiederholen.
Wo kannst du Aktivkohle kaufen und wie kann sie genutzt werden?
Aktivkohle kaufen kannst du in Tablettenform, als Kapseln und Suspensium oder als reines Aktivkohle Pulver. Medizinische Aktivkohle kaufen kannst du mit den Produkten Carbolevure®, Norit®, Carbovit® und Hänseler® Carbo activatus. Des Weiteren ist Aktivkohle als Granulat, als Gewebe und in Form von Pellets erhältlich, die als Geruchsfilter oder Kohlefilter für Dunstabzugshauben eingesetzt werden.
Medizinische Aktivkohle und Pflegeprodukte wie Zahnpasten, Hautpeelings und Masken, Deodorants und dergleichen sind in gut sortierten Drogeriemärkten und im Internet bei Anbietern von Drogerie- und Körperpflegeartikeln erhältlich.