Ist Chilipulver gesund?

Chilipulver gesund

Chilipulver besitzt eine rötliche Färbung, riecht angenehm würzig und verleiht Gerichten Schärfe und Geschmack. Beliebt ist es in der mexikanischen und spanischen Küche. Durch die Vielfalt der enthaltenden Gewürze passt es zu fast jeder Speise, vom deftigen Fleischgerichten über die schmackhafte Eierspeise bis hin zum kräftig, geschmortem Gemüse. Ein Muss ist dieses Gewürz im Bohnenfleischtopf „Chili con Carne“. Es sollte in Deiner Küche verwendet werden, da es nicht nur gut schmeckt, sondern Dich gesund hält und vor vielen Krankheiten schützt.

Was ist Chilipulver?

Chilipulver, auch Chilipowder genannt, ist eine Würzmischung aus den USA und Mittelamerika. Reine, getrocknete und zermahlene Chilischoten ergeben Cayennepfeffer, welches unbedingt in ein Chilipulver, neben Kreuzkümmel und Oregano, gehören. Je nach Rezept verfeinern noch andere Gewürze die Mischung.

Die Geschichte des Chilipulvers

8 000 Jahre v. Chr. schätzten die Ureinwohner Mittelamerikas die scharfe Chilifrucht. Mayas und Azteken würzten beinahe alles mir den kleinen, scharfen Beeren und schätzten deren belebende Wirkung. Die Bezeichnung „Chili“ stammt aus der Aztekensprache. Sie gehört zu den ersten domestizierten Pflanzen Amerikas. Wildformen werden dort von Vögeln verbreitet, denen der scharfe Wirkstoff Capsaicin, der in den leuchtend, roten Beeren vorhanden ist, nichts ausmacht.

Kolumbus entdeckte 1492 Amerika und brachte die würzige Frucht mit nach Europa. Bald wurde diese in Afrika angebaut und fand Einzug in der dortigen Küche. Nach dem Genuss von scharfem Chili lässt sich starke Hitze leichter ertragen. Heute ist Chilipulver weltweit bekannt und wird in der asiatischen Küche hoch geschätzt.

Im 19. Jahrhundert verkauften die „Chili-Queens“, das waren tüchtigen Geschäftsfrauen aus San Antonio, das Fleischgericht „Chili con Carne“, welches aus Rindfleisch, Bohnen und Chili bestand. Bei den in Texas herrschenden heißen Temperaturen kamen ihnen die antioxidativen Eigenschaften der scharfen Schoten entgegen, die eine längere Haltbarkeit des Fleisches versprach.

Ende des 19. Jahrhunderts begann der Viehtrieb von Rindern in Texas. Chili, Paprikaschoten und Zwiebeln gedeihen dort prächtig. Deshalb entstanden durch die Cowboys vielfältige Kreationen von mit Chili gewürzten Speisen. Selbst in Gefängnissen bekamen Gefangene Chilis. In Aufzeichnungen aus dieser Zeit ist belegt, dass manche Insassen der chililastigen Gefängnisküche hinterhertrauerten.

Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1920 gab es in den USA kaum eine Stadt in dem es keinen „Texas Chili Parlor“ gab. Nach der Rezession verschwanden diese wieder. Grund dafür war die Erfindung des Chilipulvers, welches in praktischen, handelsüblichen Verpackungen angeboten wurde.William Gebhardt und D. C. Pendry werden heute diese Erfindung zugeschrieben. Pendry betrieb ein Lebensmittelgeschäft in Ft. Worth, Texas. Dort verkaufte er ab 1890 Chilipulvermischungen. Wogegen der deutsche Einwanderer William Gebhardt in seinem Café schon vorher eine eigene Pulvermischung verwendete, diese aber erst ab 1894 unter dem Markennamen „Gebhardt’s Eagle Brand Chili Powder“ kommerziell vertrieb. Egal, wer als Erfinder des Chilipulvers gilt, heute kannst Du Dir Deine aromatische Gewürzmischung fertig kaufen oder mit Hilfe eines Dörrgerätes und einigem Aufwand selber herstellen.

Herstellung und Zusammensetzung von Chili-Pulver

Um die roten Chilischoten besser vermahlen zu können, werden diese zerteilt und getrocknet. Grundgewürze der Mischung sind neben dem puren fein gemahlenen Chili, Oregano sowie Kreuzkümmel. Je nach Geschmack kann die scharfe Würze mit Knoblauchpulver, Nelken und Piment, Zimt, Zwiebelpulver oder Paprika verfeinert werden.

Scharfe, würzige Medizin

Nur ein Säugetier liebt den Genuss von Chili. Das ist der Mensch. Ansonsten helfen gemahlener Chili und Chilipulver dabei, Säuger fernzuhalten. Katzen und Hunde mögen den scharfen Geruch nicht.

Dass die Schärfe der roten Früchte gesund ist, beweist eine Studie aus China, welche von der „Chinesischen Akademie für medizinische Wissenschaften“ durchgeführt wurde und an der eine halbe Millionen Testpersonen teilnahmen. Das Resultat war eindeutig. Die Probanden, die gerne mit Chili gewürzte Speisen verzehrten, starben seltener an:

  • Diabetes Typ 2
  • Krebs
  • koronaren Herzkrankheit (KHK)

Bis heute ist noch nicht vollständig geklärt, welche Stoffe oder Stoffgruppen diese gesunde Wirkung bewirken und eine Waffe gegen Zivilisationskrankheiten darstellen. Scharfes Capsaicin ist nur ein Inhaltsstoff, welches die Entstehung von „schlechtem Cholesterin“ verhindert und die Wirkung eines Gens begünstigt, welches die Verstopfung von Blutgefäßen auslösen kann. In Mäuseversuchen wurde nachgewiesen, dass dieser Stoff Prostatakrebs sowie Lungenkrebs blockiert. Beim Menschen wurde eine Verkleinerung von Tumoren in der Prostata festgestellt.

Genussvoller Schmerz

Zum Würzen benötigen wir nur geringe Mengen der scharfen Mischung. Höhere Gaben machen das Essen ungenießbar. Wir schmecken mit Mund und Nase. Unsere Zunge erkennt die Geschmäcker süß, salzig, bitter, sauer und umami. Schärfe ist eine Schmerzreaktion und zeigt Dir eine Gefahr für Deinen Körper an. Jeder Körper ist ein Individuum. Somit musst Du selber wissen, wie viel Schärfe oder Schmerz noch angenehm und würzig schmeckt. Das für die Schärfe verantwortliche Capsaicin wirkt auf vielfältige Weise. Der Schmerz lässt Deinen Körper Endorphine ausschütten. Diese machen glücklich, fördern die sexuelle Lust, fördern aber auch den Herzschlag, mit Schweißbildung und Hitzewallungen. Schweiß kühlt den Körper. Deshalb empfiehlt sich der Genuss von scharfen Speisen in der heißen Jahreszeit. Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass dabei mehr Energie verbraucht wird und Abnehmen gefördert wird. Dem enthaltenen Kreuzkümmel werden ähnliche Abnehmeffekte nachgesagt, wie dem, in Abnehmpillen enthaltenden Wirkstoff, Orlistat.

Vitamine für Deine Gesundheit

Schon 1 Esslöffel Chilipulvers deckt 9 Prozent an Vitamin A und kann dazu beitragen, dass Deine Augen gesund bleiben. Das Vitamin verbessert das Sehvermögen, verhindert Nachtblindheit und beugt altersbedingte Makuladegeneration (AMD) vor. Kreuzkümmel, Oregano und Trockenchili beinhalten davon reichlich und bieten zusätzlich Vitamin B sowie Vitamin E.

Kraft und Elan für den Tag

Dein Herzschlag wird angekurbelt und Du fühlst Dich fit und gesund. Das Würzpulver unterstützt durch das enthaltene Eisen und Kupfer die Bildung von roten Blutkörperchen. Diese verbessern Deine kognitive Leistungsfähigkeit.

Verdauungsturbo Chilipulver

Durch die Schärfe wird besonders viel Speichel produziert. Dieser wirkt verdauungsfördernd und unterstützt zusätzlich Deine Zahngesundheit. Die Magensaftproduktion wird durch Capsaicin angeregt. Fettreiche Speisen können so besser verdaut werden und liegen nicht so lange und schwer im Magen. Damit werden Verstopfungen vorgebeugt. Weiterhin positiv ist, dass 1 Esslöffel Chilipulver gerade mal mit geringen 23 kcal aufwartet. Kreuzkümmel und Oregano sind richtige Ballaststoffbomben. Damit deckst Du 10 Prozent der empfohlenen Tagesdosis.Da nicht nur getrockneter Chili in der Mischung enthalten ist, wirken zusätzlich andere Komponenten. Kreuzkümmel hilft gegen Blähungen und Unwohlsein. Oregano lindert Beschwerden im gesamten Verdauungstrakt. Zimt ist ein wirksames Mittel gegen Bauchkrämpfe und die Wunderknolle Knoblauch ist als Verdauungsturbo bekannt.

Aromatischer Keimtöter

Chilipulver vernichtet Krankheitserreger und macht Vorräte lagerfähig. Keime, wie Bacillus cereus und Clostridium botulinum, die lebensbedrohliche Zustände auslösen können, sterben ab. Selbst Schimmelpilze werden in Schach gehalten. Als es noch keine Kühlschränke gab, war diese Eigenschaft in den Tropen ein extremer Vorteil. Ungefähr 75 Prozent der Mikroben werden durch diese Würze abgetötet. Dabei spielen nicht nur die scharfen Stoffe eine Rolle, es sind vielmehr die bitteren Saponine, welche die Zellmembran der Mikroben schädigen.

Vorsicht scharf!

Auch hier gilt, die Dosis zu beachten! Geringe Mengen Capsaicin lindern Schmerzen und wurden bei den Indianern als Schmerzmittel genutzt. Größere Mengen werden in Pfefferspray verwendet und dienen als Waffe.

Wenn Du unter einer Fructoseunverträglichkeit leidest, solltest Du auf Chilipulver gänzlich verzichten. Es würde Deine Leiden verstärken.Auch wird übermäßiger Konsum von Chilipulver über einen langen Zeitraum für das Entstehen von Speiseröhrenkrebs sowie Magenkrebs verantwortlich gemacht. Günstig ist hier, dass in der Gewürzmischung Kreuzkümmel enthalten ist, der nachweislich gegen Magenkrebs wirkt.Ein einmaliges Zuviel von Chilipulver kann zu lebensbedrohlichen Zuständen, besonders bei Kleinkindern, durch Bluthochdruck, Übelkeit und Erbrechen führen. Da Capsaicin fettlöslich ist, können fetthaltige Milchprodukte eine Soforthilfe sein. Das „Bundesinstitut für Risikobewertung“ rät, besonders scharfe Chilisoßen so aufzubewahren, dass sie für kleine Kinder nicht erreichbar sind.