Ist Hanföl gesund?

Hanföl gesund

Seit mehreren Millennien wird dem Öl der Nutzpflanze eine heilende und nahezu magische Wirkung zugesprochen.

Ob in der traditionellen chinesischen Medizin, der slavischen Heilkunst oder der Gesundheitslehre der Alteuropäer. Der Nutzhanf war nicht nur bekannt, sondern auch weit verbreitet und das Heilmittel der Wahl unter den Heilkundigern der Zeit.

Da das Hanföl in den letzten Jahren ständig mehr an Popularität gewinnt, müssen wir uns die Frage stellen, ob das Öl tatsächlich die positiven Eigenschaften besitzt, die unsere Vorväter ihm zuerteilt haben.

Herstellung

Zur Herstellung des Hanföls werden in Deutschland Samen des Nutzhanfs (Cannabis Sativa) mit einem niedrigen Anteil des psychoaktiven Tetrahydrocannabinols (THC) verwendet. Der Wirkstoffgehalt der gesamten Pflanze ist gesetzlich geregelt und wird minutiös kontrolliert. Mit einem maximalen Durchschnittswert von 0,2% ist die THC-Konzentration nicht ausreichend, um einen Zustand des Deliriums hervorzurufen. Damit wird die Sicherheit des Anwenders gewährleistet.

Um die Qualität des Öls zu garantieren wird das Verfahren der Kaltpressung (ca. 40 °C bis 60 °C) angewendet.

Bei weniger qualitativen Ölen erfolgt die Extraktion mit Hilfe organischer Lösungsmittel und der Heißpressung.

Die Farbe des Endprodukts kann variieren, wenn zur Pressung ungeschälte Samen verwendet wurden. Das Öl aus ungeschälten Samen erhält durch den hohen Chlorophyllanteil einen satten grünen Farbton.

Dies hat keine Auswirkungen auf die Nährstoffdichte und ist für den Anwender nicht von Bedeutung.

Bestandteile des Hanföls und ihre Wirkungen

Wie die meisten Pflanzenöle setzt sich das Hanföl gleichermaßen aus Triglyceriden zusammen.

Die Hauptbestandteile des Öls sind die drei Fettsäuren Linolsäure, Alpha-Linolensäure und Ölsäure.

Die mehrfach ungesättigte Linolsäure, eine essenzielle Fettsäure (kann vom Körper nicht hergestellt werden) zählt zur Gruppe der Omega-6-Fettsäuren und macht rund 50% des Hanföls aus.

Die Wirkung der Fettsäure erstreckt sich über einige der wichtigsten Prozesse des menschlichen Körpers.

Über die aus der Fettsäure synthetisierten Prostaglandine und Thromboxane werden Muskelkontraktionen, die Blutgerinnung, die Thrombozytenbildung (Blutplättchen; Erythrozyten und Leukozyten) und die Enztündungsprozesse dirigiert.

Die Alpha-Linolensäure (α-Linolensäure;ALA) ist eine Omega-3-Fettsäure, deren primäre Funktion die Antikoagulation im Sinne der Hämodilution darstellt.

Durch das niedrigere Verhältnis des Erythrozytenvolumens zum Volumen des Blutplasmas wird die Durchblutung verbessert. Dies bewirkt eine Senkung des Blutdrucks und beugt damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor.

Omega-3-Fettsäuren sind im Allgemeinen für die Verbesserung der Cholesterinwerte, die Senkung des Blut-Glucose-Spiegels, die Förderung der Gehirnaktivität und die Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit verantwortlich.

Die Omega-9-Fettsäure Ölsäure ist für die Senkung des Brustkrebs-Risikos bekannt. Wirkt aber auch wie die zwei oben genannten Fettsäuren als Blutdruckregulator und verbessert die Blut-Cholesterin-Werte.

Die Effekte der drei Hauptfettsäuren wird durch die in geringen Mengen vorzufindende Palmitinsäure, Stearinsäure und Gamma-Linolensäure (γ-Linolensäure) unterstützt und verstärkt.

Als Kombination wirken sie sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System, den Hormonhaushalt und die Denkleistung aus.

Alle der oben genannten Fettsäuren können vom Körper als Energiequellen verwendet werden.

Neben den Fettsäuren-Komponenten enthält Hanföl größere Mengen der Mineralstoffe Magnesium, Kalium, Eisen, Mangan, Zink und die Vitamine E, B1 und B2.

Diese fungieren in allen Bereichen des menschlichen Körpers.

Die Muskel- und Nervenfunktionen, Kontrolle der Hormone, Zellregeneration, Aktivierung der Gehirnzellen, Tätigkeit des Herzmuskels, der Osmoregulation (Regulation des Wasserhaushalts) und unzählbar viele andere Körperfunktionen hängen von der angemessenen Versorgung des Körpers mit Mineralstoffen und Vitaminen ab.

Nebenwirkungen und worauf bei der Einnahme zu achten ist

Die relevanteste negative Eigenschaft des Hanföls ist die Denaturierung und damit der Verlust der Funktion der Triglyceride durch Hitze. Bei höheren Temperaturen werden die Fettsäuren strukturell verändert, was dazu führen kann, dass Schadstoffe freigesetzt werden beziehungsweise entstehen.

Bei der Verwendung von minderwertigem Hanföl ist vor allem auf die höheren Konzentrationen von Cadmium zu achten. Dieses kann eine chronische Vergiftung mit sich führen und da es vom Körper nicht abgebaut werden kann. Die möglichen Symptome sind Schäden des zentralen Nervensystems, Schäden der DNA und psychische Störungen.

Von der Verwendung von Ölen, die außerhalb von Deutschland hergestellt wurden, ist Vorsicht geboten. Die Kontrollen der Pflanzen, Samen und des Öls finden möglicherweise nicht so akkurat statt, was heißt, dass das Öl höhere THC-Werte aufweisen könnte.

In größeren Mengen kann das Hanföl abführend wirken und Krämpfe verursachen.

Fazit

Das Hanföl hat gesundheitsfördernde Eigenschaften. Es ist jedoch kein magisches Heilmittel.

Als Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung ist das Öl ein probates Mittel und wirkt sich positiv auf die Langlebigkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden aus.

Da der Preis des Hanföls sinkt, können sich mehr Menschen erlauben, es als supplementäres Hilfsmittel zu benutzen.