Kornelkirsche (Cornus Mas)

Kornelkirschen (Cornus Mas)gesund

Biologische Informationen über die Kornelkirsche

Die Kornelkirsche (Cornus mas), welche im Volksmund diverse Namen wie z.B. Herlitze, Dürlitze, Hirlnuss, Dirndl oder Dirndling hat gehört zu den so genannten Hartriegelgewächsen und ist mit der herkömmlichen Kirsche, welche als Zier- oder Obstbaum angepflanzt wird, nicht verwandt.

Als Nutzbaum und in der Naturheilkunde ist vor allem der „Gelbe Hartriegel“ von Bedeutung, welcher vor allem in Süd- und Mitteleuropa sehr verbreitet ist. Der „Gelbe Hartriegel“ ist nah verwandt mit dem „Roten Hartriegel“, dessen Früchte im Gegensatz zur Kornelkirsche giftig sind.

Die Kornelkirsche weist einige sehr interessante biologische Besonderheiten auf.

Es ist z.B. der Strauch, welcher im Frühjahr so gut wie als erstes blüht und somit als Nahrung für Bienen dienen kann. Zudem ist das Holz des „Gelben Hartriegels“ so ziemlich das härteste, welches in Europa gefunden werden kann und wenn man es in Wasser wirft geht es sogar unter.

Darüber hinaus ist die Kornelkirsche weitestgehend resistent gegenüber Schädlingen, da das Holz für Wildbiss zu hart ist und auch sonst kaum von anderen Parasiten befallen wird, abgesehen von seltenem Schimmelbefall.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Wurzeln des „Gelben Hartriegels“ sehr verzweigt sind und so erosionsgefährdeten Boden gut befestigen.

Kornelkirsche Konfitüre

Historische Bedeutung der Kornelkirsche

Die Kornelkirsche hat in vielen Bereichen des früheren Lebens eine wichtige Rolle gespielt. Aus archäologischen Funden geht hervor, dass sich bereits Menschen in der Jungsteinzeit von der Pflanze ernährt haben sollen. Später wurden die Früchte hauptsächlich in Form von Kornelkirschenmarmelade konsumiert.

Zudem eignete sich das sehr harte Holz ideal zur Herstellung von Werkzeugen und Waffen und fand auf diese Weise vor allem in der Antike und im Mittelalter Anwendung.

So wurden z.B. die berühmten Phalanx-Speere der Makedonier aus der Kornelkirsche gefertigt und sie wird des öfteren von Schriftstellern dieser Zeit in fiktiven oder realen Texten erwähnt. So soll z.B. das ebenfalls berühmte „Trojanische Pferd“ aus dem Holz der Kornelkirsche gefertigt gewesen sein.

Bedeutung der Kornelkirsche als pflanzliches Heilmittel

Die verschiedenen Bestandteile der Kornelkirsche haben historisch gesehen nicht nur für das Handwerk und den Waffenbau eine große Bedeutung gehabt, sondern gelten auch in der Naturheilkunde als seit Jahrhunderten bewährtes Mittel für verschiedene Leiden.

Die berühmte Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen, welche im 12. Jahrhundert lebte, empfahl ein Bad in einem Sud aus Blättern und Rinde der z.B. als Mittel gegen Gicht. Wie so viele Naturheilmittel geriet die Kornelkirsche mit dem Aufkommen der Schulmedizin in Vergessenheit und fristete ihr dasein in Deutschland eher als Zierpflanze als als Nutzpflanze.

Mittlerweile besinnen sich jedoch viele Leute wieder auf das traditionelle Wissen in Bezug auf Heilpflanzen, da sich sehr oft leichte oder chronische Beschwerden viel besser mit Naturheilmitteln bekämpfen lassen als mit chemischen Medikamenten, unter anderem deswegen, weil es meist keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gibt und sie oft in Form von Wirkstoffkomplexen wirken, anstatt nur einen bestimmten Wirkstoff zu enthalten.

Abgesehen von den Anwendungsgebieten, welche sich mit den Jahrhunderten als wirksam erwiesen haben, hat man heute die Möglichkeit die Wirksamkeit von Heilpflanzen auch durch Studien zu erproben, weshalb im Fall der Kornelkirsche noch weitere Heilwirkungen entdeckt wurden.

Ein wichtiger Aspekt in Bezug auf die gesundheitsfördernde Wirkung der Kornelkirsche ist der extrem hohe Vitamin C-Gehalt, welcher bei der gleichen Grammzahl an Obst einen höheren Wert hat als die Zitrone. Es kann deshalb sinnvoll sein, geringe Mengen an Kornelkirschen in die tägliche Nahrungsaufnahme zu integrieren um das Immunsystem in Schuss zu halten.

Sowohl traditionell überliefert als auch wissenschaftlich belegt ist die Tatsache, dass die Früchte der Kornelkirsche eine stopfende Wirkung bei Durchfallerkrankungen besitzt. Die Früchte und die Rinde des Strauchs haben einen hohen Gehalt an Tanninen (Gerbstoffen) und Pektinen, welche bei Durchfall die Verdauung stabilisieren können.

Aus diesem Grund wurde die Kornelkisrche früher auch als Mittel gegen die Ruhr eingesetzt und die Früchte wurden „Ruhrbeeren“ genannt. Des weiteren wurden ernsthafte Darmerkrankungen wie Magengeschwüre auch mit der Kornelkirsche behandelt, als es noch keine anderen Mittel dagegen gab.

Eine weitere traditionell überlieferte Heilanwendung der Bestandteile der Kornelkirsche ist die Aufbereitung von Rinde und Blättern zu einem Sud, in welchem gebadet werden soll, was heutzutage eine eher untypische Art ist, medizinisch wirksame Stoffe aufzunehmen. Das bedeutet aber nicht, dass eine längere Anwendung einer solchen Therapie nicht doch zu einem Erfolg führen kann.

Ein weiteres Anwendungsgebiet der Früchte der Kornelkirsche ist die Behandlung von (chronischen) Schleimhautentzündungen im Bereich des Rachens, der Speiseröhre und des Magens, da sie eine zusammenziehende und entzündungshemmende Wirkung besitzen.

Zudem enthält die Frucht der Kornelkirsche eine hohe Menge an Anthocyanen, welche zusätzlich die Entzündung von Schleimhäuten hemmt.

Die Früchte der Kornelkirsche können sogar das richtige Mittel sein zur Vorbeugung von Diabetes, welches durch die hohe Aufnahme von unverträglichem, raffinierten Zucker zu einer Art Volkskrankheit der Industrieländer geworden ist.

In einer wissenschaftlichen Studie wurde nachgewiesen, dass die Aufnahme eines Fruchtetrakts aus der Kornelkirsche über einen Zeitraum von 6 Wochen eine vorbeugende/heilende Wirkung bei Diabetes Typ 2 hat.

Ein weiteres Anwendungsgebiet der Früchte der Kornelkirsche bei Einnahme über einen längeren Zeitraum, ist die in der Volksheilkunde eingesetzte Gabe bei Glutenunverträglichkeit.

Die Volksheilkunde schrieb der Kornelkirsche sogar eine heilende bzw. vorbeugende Wirkung gegenüber Krebs zu, wobei ein solcher Effekt für viele Leute dann doch zu unglaublich erscheint bei einer Pflanze, welche in manchen Gegenden Europas überall zu finden ist.

Doch selbst für diese Wirkung gibt es eine wissenschaftliche Studie, bei der im Labortest eine Zerstörung von bestimmten Krebszellen bei der Gabe der Kornelkirsche zu erkennen war.

Kornelkirsche essbar machen

Abgesehen von der Verwendung der verschiedenen Bestandteile der Kornelkirsche als Heilmittel, werden die Früchte mancherorts gerne roh gegessen oder in Form von verschiedenen Lebensmitteln verarbeitet.

Es ist z.B. möglich die reifen Kornelkirschen abzuernten, indem man die Zweige schüttelt und die herunterfallenden Früchte sammelt und diesen Prozess solange wiederholt, bis es nichts mehr zu ernten gibt und aus den Früchten kann dann z.B. Kornelkirschenmarmelade gekocht werden.

In Österreich verwendet man die Früchte zudem zur Herstellung von hochwertigen Obstbränden.

Was gibt es sonst noch zu beachten?

Auf Grund des hohen Gerbstoffgehaltes der Bestandteile der Kornelkirsche, welcher auch in der Frucht sehr hoch ist, wenn diese noch nicht reif ist, kann die Aufnahme von lebenswichtigen Mineralien wie Calcium gehemmt werden, weshalb die Kornelkirsche essbar ist, wenn sie reif bis überreif ist.

Man kann die Kornelkirsche kaufen oder sammeln. Es ist aber wichtig zu beachten, dass die Kornelkirsche in Deutschland bei weitem nicht so verbreitet ist, wie in anderen Ländern, weshalb sie in einigen Bundesländern unter

Naturschutz steht. Wer in einer solchen Region lebt und dennoch Kornelkirschenbestandteile zu sich nehmen will, sollte die Kornelkirsche kaufen, anstatt diese in der Natur zu suchen.

Es sollte zudem eine Verwechslung des „Roten Hartriegels“ mit dem Gelebn ausgeschlossen werden, da dieser Verwandte der Kornelkirsche giftig ist.

Video: Geheimtipp – süße Kornelkirsche