Lakritz gesund oder ungesund?

Lakritz gesund

Viele Menschen finden Geschmack an Lakritze. Egal ob als Lakritzschnecke, Lakritzstange, Lakritzbonbons, Lakritztaler oder in Form von phantasievollen Lakritztierchen, die pechschwarze Süßigkeit hat viele Fans. Aber ist Lakritz gesund?

Der Wirkstoff der Lakritze: Das Glycyrrhizin

Bevor wir uns der Klärung dieser Frage zuwenden, muss zunächst einmal beschrieben werden wie Lakritze überhaupt hergestellt wird und woraus sie besteht. Lakritze wird aus dem Wurzelsaft des Süßholzstrauches gewonnen. Diese Pflanze, die in Südeuropa und Vorderasien schon seit Jahrhunderten verwendet wird, zeichnet sich durch eine Reihe besonderer Inhaltsstoffe aus. Der wichtigste von ihnen ist das Glycyrrhizin. Es wirkt entzündungshemmend und krampflösend. Nicht umsonst ist ein auch bei Hustensäften ein gern verwendeter Inhaltsstoff. Nach neuesten Erkenntnissen besitzt Lakritze auch bakterizide und viruzide Eigenschaften. Forschungsergebnisse legen eine positive Wirkung bei Herpes und Hepatitis nahe. Das bedeutet natürlich nicht, dass Lakritze ein Antibiotikum oder ernsthafte antivirale Medikamente ersetzen kann, aber ihre Einnahme hat zumindest theoretisch einen unterstützenden Effekt bei der Heilung. Außerdem fängt Lakritze freie Radikale ein und schützt somit Gefäße und Herz.

Als Heilmittel hat sie eine lange Geschichte

Schon in der Antike kannte man die heilsamen Eigenschaften der Lakritze. Man verwendete sie vor allem bei Erkrankungen des Verdauungstraktes und der Atemwege. Üblicherweise wurden die Wurzeln des Strauches dafür zu einem Saft oder Tee ausgekocht. In Europa war das Lakritzextrakt lange Zeit nur als Medikament gebräuchlich. Als Süßigkeit in Form von Weichlakritze wurde Lakritze dagegen zunächst in England im 18. Jahrhundert populär, um die Wende zu 20. Jahrhundert erfreuten sich entsprechende Produkte auch bei uns zunehmender Beliebtheit.

Gesund ja, aber nicht für jeden!

Lakritze kann für bestimmte Personengruppen aber auch ungesund sein. Generell reagieren Menschen mit hohem Blutdruck empfindlich auf ihre Inhaltsstoffe. Herzrhytmusstörungen können das Resultat sein. Das liegt daran, dass Lakritze die Produktion des Stresshormons Kortisol im Körper ankurbelt. Allerdings stellt sich dieser Effekt erst ein, wenn etwa 100 Gramm Lakritze auf einmal verzehrt worden sind.

Die Auswirkungen von Lakritze auf ungeborene Kinder ist neuesten Studien zufolge ebenfalls alles andere als positiv. Hier genügen allerdings bereits kleine Mengen, um einen negativen Effekt auf die embryonale Entwicklung auszuüben. Auch Schwangere Frauen sollten aus diesem Grund auf den regelmäßigen Konsum von Lakritze möglichst verzichten.

Weiterhin wird seit Längerem vermutet, dass Lakritze einen negativen Effekt auf die männliche Libido hat, da sie die Produktion des männlichen Geschlechtshormons Testosteron mindert. Der Hauptinhaltsstoff der Lakritze, das Glycyrrhizin, kann zudem den Kaliumspiegel im Blut absenken und dadurch zu Kopfschmerzen und Krämpfen führen. Dies ist allerdings nur der Fall, wenn Lakritze über einen längeren Zeitraum in sehr großen Mengen gegessen wird.

Wieviel Lakritz ist gesund?

Doch wieviel Lakritze darf und sollte man nun konsumieren? Die Antwort ist nicht einfach, da es eine große Zahl verschiedener Produkte gibt. Das große Problem bei vielen kommerziellen Lakritzprodukten sind nicht die natürlichen Inhaltsstoffe, sondern die Unmengen an Zucker. Lakritze an sich besitzt einen eher säuerlich-bitteren Geschmack. Es gibt durchaus viele Lakritzfans, die dieses Aroma besonders schätzen und daher naturbelassene Lakritzprodukte bevorzugen. Allerdings sind diese nur in Spezialitätengeschäften zu finden.

Für die meisten Menschen, allen voran Kinder, wäre der natürliche Lakritzgeschmack dagegen äußerst gewöhnungsbedürftig. Lakritzprodukte aus dem Supermarkt sind daher stark mit Zucker versetzt, um den bitteren Lakritzgeschmack zu übertünchen. 100 Gramm Lakritze aus dem Supermarkt enthält unabhängig vom Hersteller im Schnitt 75 – 85 Gramm Kohlenhydrate. Reichlich die Hälfte davon ist reiner Zucker.

Einige Lakritzprodukte enthalten zudem zusätzlich Salz. Auch hier ist darauf zu achten, die empfohlene Tagesmenge nicht zu überschreiten. Das Lakritzextrakt selbst ist dagegen in vielen dieser handelsüblichen Produkte nur in geringen Mengen enthalten. Aus dieser Sicht ist diese Form der Lakritze damit nicht gesünder oder ungesünder als andere übliche Süßigkeiten wie Gummibärchen oder Schokolade.

Anders sieht es dagegen bei den ungesüßten und naturbelassenen Lakritzprodukten mit hohem Glycyrrhizingehalt aus. Diese werden auch „Erwachsenenlakritze“ oder „Starklakritz“ genannt. Man findet sie selten in Supermärkten, aber in gut sortierten Spezialitätenläden. Aufgrund der hohen Konzentration an Glycyrrhizin sollten sie höchstens in einer Menge von 100 Gramm pro Tag gegessen werden, wer sich unsicher ist, der verzehrt besser nur 50 Gramm. Für Kleinkinder sind sie nicht geeignet und auch Schwangere sollten ganz die Finger davon lassen. Aufgrund ihrer natürlichen Inhaltsstoffe in hoher Dosierung sind es allerdings gerade diese Produkte, die bei einem ansonsten gesunden Erwachsenen die Heilung bei kleinen Wehwehchen wie Erkältungen oder akuten Magenbeschwerden unterstützen können.


Die Antwort auf die Frage, ob Lakritz gesund ist, muss daher zwiespältig ausfallen. Zwar ist das Extrakt des Süßholzstrauches prinzipiell gesund und seine positive Wirkung bei einer Vielzahl von Leiden ist nachweislich erwiesen. Dennoch wird dieser Effekt bei vielen handelsüblichen Lakritzsüßigkeiten durch den großen Zuckeranteil wieder zunichte gemacht. Wer seinen Gesundheit einen Gefallen tun möchte, der sollte darum auf möglichst naturbelassene Lakritzprodukte zurückgreifen oder die stark gezuckerten nur in Maßen genießen. Für einige Risikogruppen wie Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist Lakritze dagegen nicht zu empfehlen.