Mariendistel

Mariendistel

Bei der Mariendistel, lateinisch Silybum marianum, handelt es sich um eine sehr alte Heilpflanze der Gattung Korbblütler.

Mariendistel – Geschichtliches

Schon der griechische Arzt Dioskurides, der 40 bis 90 nach Christus lebte, erwähnte diese in seiner Materia medica. Der erste Teil ihres Names leitet sich von silybon (Troddel) oder silybos (Quaste) aus dem Griechischen ab. Der zweite Teil des Namens marianum basiert auf einer Legende. Diese besagt, dass die auf den Blättern der Pflanze vorhandenen weißen Flecken von der Milch der heiligen Maria stammen.

Sie träufelte diese auf die Blätter der Distel, als sie ihr Kind auf der Flucht nach Ägypten nährte. In den wichtigsten mittelalterlichen Arzneibüchern, wie das „Kräuterbuch“ des Matthiolus von 1626 sowie das „Kräuterbuch“ des Adam Lonicerus von 1679 kannst Du über die heilende Wirkung der Mariendistel nachlesen. In diesen Büchern wurde geschrieben, dass zur damaligen Zeit diese Distel „gegen Seitenstechen der Geelsucht“ eingesetzt wurde und dass „sie gut sei zu der entzündeten Leber“. Auch heute werden die heilenden Inhaltsstoffe der Mariendistel in der Medizin und Heilpraxis angewendet.

Wo kommt die Mariendistel vor

Der Ursprung der Distel liegt im Mittelmeergebiet. Sie ist in Südrussland und Nordafrika, auf den Kanaren, Azoren und Madeira ebenso zu finden, wie auf der Iberischen Halbinsel und Kleinasien. Aufgrund der Tatsache, dass sie in Nord- und Südamerika sowie Australien eingeschleppt wurde, wächst sie auch dort. Weniger vertreten ist die Mariendistel in Mitteleuropa. Hier kannst Du ihr eventuell in verwilderter Form begegnen. Damit sie gut gedeihen kann, bevorzugt sie sonnige und trockene Steinhänge, Schuttplätze, Viehweiden und Wegeränder.

Die botanischen Merkmale der Mariendistel

Bis zu einer Höhe von bis zu eineinhalb Metern kann die zweijährige Mariendistel wachsen. Ihre am Rand dornig gezähnten Blätter sind weißlich marmoriert, glänzen grün und sind lanzettlich bis wuchtig gelappt. Büschel von rotvioletten Röhrenblüten sind in zurückgebogenen dornigen Blättern eingehüllt. Sie blüht in der Zeit von Juni bis September. Die Früchte der Pflanze sind glänzend schwarzgelb, hartschalig und haben die Form eines Eies. An ihnen befinden sich weiße, seidige Haarbüschel, die leicht abfallen.

Pflanzenteile und Inhaltsstoffe der Mariendistel, die verwendet werden

Von der Mariendistel werden das Kraut und die sieben Millimeter langen Früchte, die getrocknet und vom Pappus befreit sind, für medizinische Zwecke verwendet. Die Ernte der Früchte beginnt im August / September vor der vollständigen Reife derselben. Nach der Nachreifung werden die Samen ausgedroschen.

Diese Früchte verfügen über eineinhalb bis drei Prozent Silymarin. Hierbei handelt es sich um ein Wirkstoffgemisch. Dieses beinhaltet die Flavonoide Silibinin, Isosilibinin, Silychristin sowie Silydianin. Außerdem ist ein aus Linol- und Ölsäure bestehendes fettreiches Öl (20 bis 30 Prozent) und reichlich Eiweiß (25 bis 30 Prozent) in den Früchten zu finden. Auch Triterpene, Terpentine, Apigenin, Chrysoeriol und Quercetin sind enthalten. Das getrocknete Kraut enthält verschiedenen Flavonoiden, wie Fumarsäure, Phytostereole, Triterpene und Polyine.

Mariendistel Wirkung und Verwendung

Präparate aus Mariendistel, ganz gleich ob Mariendistel Kapseln, Mariendistel Tee oder innerhalb einer Infusionstherapie kommt bei der Lebertherapie ein besonderer Stellenwert zu. Sie enthalten die für ein Lebermedikament wichtige Substanz Silymarin / Silibinin. Durch die Einnahme des pflanzlichen Heilmittels wird der Leberzellmembran durch Verhinderung des Eindringens von Giftstoffen direkt beeinflusst.

Außerdem werden durch die Mariendistel Wirkung die freien Radikale abgefangen, die Zellregeneration der Leber beschleunigt und eine vermehrte Fibrosierung (Bildung von Bindegewebe) gehemmt. Diese Effekte verbessern Deine Überlebenschance, wenn Du an chronischen Lebererkrankungen leidest. Hast Du Dir eine Pilzvergiftung mit dem Knollenblätterpilz oder eine Hepatitis-C-Virusinfektion zugezogen, werden bei einer Silybinin Infusionstherapie die Gifte verdrängt. Dadurch erfolgt die Reaktivierung der Proteinsynthese in Deiner Leber.

Weiterhin wird die Mariendistel angewandt, wenn Du Probleme mit Migräne, Reisekrankheit, eventueller Trigeminusneuralgie, Pfortaderstauung und Krampfadern hast. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist der Einsatz der Präparate aufgrund ihrer hemmenden Wirkung bei Prostatatumoren. Sogar im Bereich der Nutztierfütterung werden gehäckselte Mariendistel-Früchte zwecks lebertherapeutischer Wirkung verwendet.

Mariendistel Nebenwirkungen

Eine sehr wichtige Eigenschaft der Mariendistel-Präparate ist deren gute Verträglichkeit. Nur in höheren Dosierungen und durch Einnahme von Zubereitungen aus Früchten der Pflanze kann es abführend wirken. Auch Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge) können als Mariendistel Nebenwirkungen auftreten. Bei Infusionen kannst Du ab und an Hautrötungen beobachten. Bist Du gegenüber Korbblütler allergisch, solltest Du vor Einnahme der Präparate Deinen Hausarzt konsultieren.

Mariendistel – Darreichungsformen und Dosierung

Die im Handel angebotenen wenigen Monoteepräparate und Mariendistel Tee der Indikation Leber- / Gallenbeschwerden sowie Beschwerden des Verdauungstraktes enthalten Mariendistel-Früchte. Des Weiteren kannst Du den Wirkstoff hoch dosiert in Form von Mariendistel Kapseln, Dragees und Tabletten sowie in den im Trockenextrakt enthaltenen Granulaten und in flüssigen Zubereitungen erhalten. Zwölf bis fünfzehn Gramm der Früchte beträgt die mittlere Tagesdosis.

Bei den Zubereitungen solltest Du die mittlere Tagesdosis 200 bis 400 Milligramm Silymarin (berechnet als Silibinin) nicht überschreiten. Aber auch einen Salat kannst Du aus den Blättern der Pflanze zubereiten.

Zubereitung von Mariendistel Tee

Eine Leber schützende Wirkung mit einem Tee kannst Du durch die eigene Herstellung desselben nicht erreichen. Dies ist darin begründet, dass nur ein kleiner Silymarinanteil in den Tee gelangt. Vorziehen solltest Du hierfür standardisierte Teepräparate mit fixem Silymaringehalt.

Wenn Du Verdauungsbeschwerden hast, kann ein Tee, der dafür hergestellt wird, helfen. Dazu nimmst Du einen Teelöffel zerkleinerte Mariendistel-Früchte (circa 3,5 Gramm), setzt sie entweder mit kaltem Wasser an und kochst sie auf, oder Du übergießt sie mit siedendem Wasser. Den Sud gießt Du nach zehn bis dreißig Minuten durch ein Teesieb ab. Da der Sud aus Mariendistel-Früchten fettig und fade schmeckt, kannst Du durch Zugabe von fünf Prozent Fenchel-Früchten den Geschmack aufwerten. Beachten solltest Du, dass die Früchte der Mariendistel kühl, trocken und vor Licht geschützt aufzubewahren sind.

Wo kann man Mariendistel kaufen?

Mariendistel-Präparate kannst Du auf Rezept oder im freien Verkauf erwerben. Sie werden in verschiedenen Verpackungseinheiten und von unterschiedlichen Herstellern in Apotheken, Reformhäusern, Drogerien und in Onlineshops angeboten. Willst Du Mariendistel kaufen, dann solltest Du vor Anwendung dieser Präparate den beratenden Hausarztbesuch nicht vergessen. Außerdem wird angeraten, dass Du die Packungsbeilage vorab liest.

Fazit

Die Mariendistel ist eine außergewöhnliche Heilpflanze mit klarer pharmakologischer Wirkung auf die Leber und den Stoffwechsel. Seit mehr als zweitausend Jahren ist diese Wirkung dank des Inhaltsstoffes Silymarin bekannt. Heute belegen neue Forschungen und Studienergebnisse, dass die Mariendistel auch immunologische Wirkungen hat. Eine akzeptierte Behandlungsoption ist die intravenöse Silibiningabe, wenn Du Dir eine Knollenblätterpilzvergiftung oder Hepatitis-C-Virusinfektion zugezogen hast. Auch eine Regeneration von Lebergewebe aufgrund alkoholbedingter Leberschäden ist mithilfe der Mariendistel möglich.

Nicht zu vergessen ist die hemmende Wirkung auf Prostatatumore. Für eine gesunde Leber kann die Mariendistel ein förderliches Hilfsmittel sein. Eine nicht unbeträchtliche Rolle bei Deiner Ganzheitlichkeit spielt jedoch neben der Einnahme der Präparate Deine Lebensweise und Deine Lebensumstände.