Ist Rhabarber gesund?

Rhabarber gesund

Zwischen April und Juni ist Rhabarbersaison. Inzwischen findet man ihn nicht nur im heimischen Garten, sondern auch immer mehr in Supermärkten. Fast vergessen wurde das Gewächs, nun darf es sich unter den Superfoods tummeln.

Denn es besitzt wenige Kalorien, dafür aber bietet der Rhabarber wertvolle Spurenelemente und Vitamine. Roh allerdings sollte man das Gewächs wegen seiner enthaltenen Oxalsäure nicht verzehren. Aber im gekochten Zustand ist Rhabarber der perfekte Genuss, um den Sommer einzuläuten.

Wir klären, warum Rhabarber gesund ist!

Eine kleine Geschichtsreise

Ursprünglich stammt Rhabarber aus dem östlichen Asien. Im chinesischen Raum wird das Gewächs seit mehr als 5.000 Jahren in der Medizin verwendet. Die Wurzeln werden zermahlen und in Pulverform zur Entgiftung des Körpers verschrieben.

Über die Seidenstraße erreichte der Rhabarber schon im 12. Jahrhundert auch Europa. Doch die Europäer, so scheint es, konnten dem Gewächs zunächst nicht wirklich etwas abgewinnen. Aber musste auch die Tomate erleben.

Erst Mitte des 18. Jahrhundert begann man im britischen Chelsea mit dem Anbau des Gemüses. In Deutschland fing der Siegeszug des Rhabarbers erst in Norddeutschland an.

Doch die Beliebtheit ließ nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach und die Anbauflächen für das Gemüse schrumpften in Deutschland. Erst jetzt hat man das gesunde Potential wieder entdeckt.

Viel Gesundes im Rhabarber

Im Rhabarber stecken viele, gesunde Inhaltsstoffe. Besonders hoch ist der Kaliumgehalt von 270 mg in 100 Gramm. Dieser ist für den entwässernden Effekt des Gemüses verantwortlich. Außerdem fördert es den Nährstofftransport in die Körperzellen und trägt damit maßgeblich für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel bei.

Des Weiteren sind im Rhabarber Vitamin C, Kalzium, Phosphor, Magnesium und Vitamin K enthalten. Nicht zu vergessen ist der niedrige Kaloriengehalt. Gerade einmal 14 Kalorien auf 100 Gramm sind es. Damit darf es dann auch etwas mehr vom süß-sauren Gewächs sein.

Oxalsäure im Rhabarber – ist das nicht giftig?

Doch im eigentlich gesunden Gewächs versteckt sich auch die Oxalsäure. Sie ist für den säuerlichen Geschmack zuständig. Aber die Oxalsäure macht beim Verzehr auch dieses raue Gefühl auf den Zähnen. Denn die Säure greift Knochen und Zahnfleisch an und gilt für die Gesundheit als problematisch.

Besonders hoch ist der Gehalt der Oxalsäure in den Blättern. Deshalb sollte man sie niemals essen, weil es sonst zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Aber auch in den Stängeln ist noch ein recht hoher Gehalt von 460 mg pro 100 Gramm.

Ein weiteres Problem ist, dass Oxalsäure mit dem enthaltenden Kalium, Eisen und Magnesium Komplexe eingeht, die wiederum zu einer erschwerten Löslichkeit der Mineralstoffe führt. Werden zudem im Körper aus dem körpereigenen Kalium und der Oxalsäure Kristalle gebildet, können die sich in den Nieren ablagern, sodass es zur Bildung von Nieren- oder Blasensteinen kommen kann.

Deshalb ist es besser, dass Menschen mit Arthritis, Nierenerkrankungen und Rheuma auf das Gemüse verzichten.

Dennoch ist Rhabarber in Maßen, und vor allem gekocht, ein gesunder Snack. Am besten putzt man sich zudem spätestens nach einer halben nach Verzehr die Zähne, um diese zu schützen.

Was kann man vom Rhabarber essen?

In der Küche werden nur die Stängel verwendet. Besonders im Hinblick auf den Gehalt der problematischen Oxalsäure, sind junge Stängel in der frühen Saison am empfehlenswertesten, da sie einen geringeren Gehalt aufweisen. Außerdem schmecken die roten Stängel süßer als ihre grünen Artgenossen.

Dennoch sollte man auf den rohen Verzehr des Gemüses verzichten und ihn blanchieren oder kochen. Auch so kann man die Oxalsäure um bis zu 87 Prozent reduzieren.

Die Wuzeln des Gewächses sind ebenfalls verwendbar. Sie kommen aber kaum in der häuslichen Küche vor, sondern eher in der pharmazeutischen Industrie. Dort werden meistens die Wurzeln zu Pulver verarbeitet und als solches oder in Kapselform mitunter bei Magen-Darm-Beschwerden angeboten.

Rhabarber als traditionelle Heilpflanze

Im naturheilkundlichen und medizinischen Bereich werden verschiedene Sorten des Rhabarbers gegen die unterschiedlichsten Beschwerden angewendet.

Verstopfung

Der sogenannte Handförmiger Rhabarber oder auch Medizinalrhabarber stammt aus dem Osten Asiens und ist einer der Sorten, die im 12. Jahrhundert den Weg nach Europa fand. Er ist dem Gartenrhabarber sehr ähnlich, wird aber meistens nur als Zier- und Arzneipflanze verwendet.

Genutzt wird die Wurzel des Gewächses, das Gerbstoffe, Anthrachinone und Flavonoide enthält. Diese Inhaltsstoffe gelten als abführend. Aber die Behandlung sollte nicht länger als ein paar Tage dauern, da es zur Darmträgheit kommen kann.

Zahnfleischentzündungen

Rhabarber bei Zahnfleischentzündungen, meist in Form einer Tinktur, ist sozusagen Omas altbewährtes Hausmittel. Denn der alkoholische Auszug besitzt eine zusammenziehende und entzündungshemmende Wirkung.

Wechselbeschwerden

Der Sibirische Rhabarber, der auch genau daher stammt, war für die Medizin lange nicht so interessant wie der Handförmiger Rhabarber, weil er eine geringere, abführende Wirkung besitzt.

Doch in einigen Untersuchungen zeigte sich, dass diese Sorte andere, gesundheitsfördernde Eigenschaften mitbringt. Denn gerade bei Wechselbeschwerden wird die Arznei als naturheilkundliche Hormontherapie eingesetzt.

Zubereitung und Lagerung

Rhabarber sollte sehr frisch eingekauft werden. Die Frische erkennt man am festen, glänzenden Stil. Sind die Stangen noch wellig, so ist er einfach noch nicht reif.

In einem feuchten Tuch gewickelt und im Kühlschrank aufbewahrt, ist das Gemüse einige Tage nicht nur haltbar, sondern bleibt ebenfalls frisch. Aber Rhabarber kann man auch einfrieren, um so das ganze Jahr das Gemüse zu nutzen. Dazu sollte er wenigstens geschält und von den Enden befreit sein. Zusätzlich in Stücke geschnitten, wird auch ein Platzproblem im Gefrierfach gelöst.

Auch vorab blanchieren und danach gefrieren ist eine gute Möglichkeit, den Rhabarber längere Zeit aufzubewahren. Oder man kocht ihn direkt zu süß-saurer Marmelade.

Wer Rhabarber als natürliches Heilmittel verwenden möchte, bekommt die Wurzeln, oft schon gemahlen, in manchen Drogerien und Bio-Läden. Noch einfacher geht es mit Fertigprodukten, die vor allem in Apotheken freierhältlich sind.