Als ein gesunder Ersatz für Zucker wird der Reissirup gerne angepriesen. Doch ist dieses Versprechen überhaupt begründet? Der folgende Artikel geht der Frage auf den Grund, ob Reissirup gesund ist oder der Gesundheit eher Schaden zufügen kann.
In fast jedem verarbeiteten Lebensmittel ist heutzutage Zucker enthalten. Es macht im Alltag große Mühe, den Zucker komplett zu meiden, auch, wenn es noch so diszipliniert versucht wird. Nahezu überall findet sich Zucker in den Nahrungsmitteln.
Diejenigen, die gerne süß essen, sich allerdings einmal genauer mit dem Thema gesunder Ernährung befassen, fragen sich oft, ob es zu dem herkömmlichen Haushaltszucker keine Alternativen gibt, die besser für die Gesundheit und den Körper sind. Bei den Alternativen für herkömmlichen Zucker wird immer häufiger der Reissirup genannt. Die Frage ist allerdings, ob der Reissirup tatsächlich gut für die Gesundheit ist, oder ebenso schädlich wie normaler Zucker.
Welche Inhaltsstoffe sind in Reissirup zu finden?
Es handelt sich bei dem Reissirup um ein Mittel zum Süßen von Speisen, dessen Herstellung hauptsächlich auf Reis beruht. Um den Reissirup zu produzieren muss der Reis erst gekocht werden. Nach dem Kochen wird der Reis mit Enzymen angereichert. Diese Enzyme sorgen dafür, dass die im Reis enthaltenen komplex aufgebauten Kohlenhydrate gespalten werden, und zwar in kurzkettige Zuckermolekühle. Danach findet eine Filtrierung des flüssigen Sirups statt.
Im Unterschied zu herkömmlichen Zucker besteht der Reissirup lediglich aus Glucose-Verbindungen und reiner Glucose. Im normalen Zucker ist neben der Glucose zusätzlich auch Fruchtzucker enthalten.
Es handelt sich bei dem Reissirup um ein Konzentrat aus Zucker. Auf diesem Grund enthält er so gut wie keine weiteren Markonährstoffe, wie beispielsweise Fette oder Eisweiße. Ebenfalls weist der Reissirup Antioxidantien, Mineralstoffe und Vitamine in nur sehr kleinen Mengen auf.
Pro 100 Gramm hat der Reissirup:
- 289 Kalorien
- 1,2 Gramm Eiweiß
- 0,5 Gramm Fett
- 70 Gramm Kohlenhydrate
- 0 Gramm Ballaststoffe
Gewonnen wird der Reissirup aus gekochtem Reis durch die Fermentation. Mineralstoffe und Vitamine sind kaum enthalten. Der Hauptbestandteil des Reissirups ist Glucose.
Ist Reissirup gut für die Gesundheit?
Um beantworten zu können, ob Reissirup sich positiv auf die Gesundheit auswirkt, muss hier erst einmal das Verhältnis geklärt werden. Ist die Ernährungsweise an sich sehr zuckerarm, dann ist der Reissirup in zusätzlicher Verwendung nicht gut für die Gesundheit. Denn, in dem Reissirup sind genau wie in anderen, normalen Sirups sehr viele Kalorien enthalten. Diese enthaltenen Kalorien bieten keine weiteren Nährstoffe, die positiv für die Gesundheit sind. Auch nach dem Verzehr von Reissirup kommt es zu einem sehr schnellen Anstieg und Abfall des Blutzuckers.
Der gylkämische Index, abgekürzt GI, gibt an, welchen Effekt ein Lebensmittel nach dem Verzehr auf die Blutzuckerwerte hat. Ist der GI von einem Lebensmittel hoch, dann bedeutet dies, dass die Auswirkungen sehr groß sind. Hier stehen Adipositas, Übergewicht und eine große Vielzahl weiterer Krankheiten in enger Verbindung.
Reissirup hat einen glykämischen Index von 98. Dies ist ein sehr hoher Wert. Verglichen damit ist der GI von herkömmlichen Zucker sogar mit 65 noch gering, obwohl auch dieser schon in den roten Bereich verordnet wird. Der GI eines Apfels beträgt im Vergleich dazu nur 35.
Der Blutzuckerspiegel erhöht sich nach dem Verzehr von Reissirup stark. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit für Fettleibigkeit und Übergewicht, wenn das Produkt regelmäßig verzehrt wird. Neben den Kalorien sind in dem Reissirup keine nützlichen Nährstoffe für den Körper enthalten.
Fructoseintoleranz und Reissirup
Einen klaren Vorteil hat der Reissirup für diejenigen, die unter Fructoseintoleranz leiden. Denn im Reissirup ist keine Fructose enthalten. Damit ist das einzige Mittel zum Süßen, welches Menschen mit dieser Unverträglichkeit genießen können, der Reissirup. Verdauungsbeschwerden müssen die Betroffenen nach dem Verzehr von Reissirup also nicht befürchten.
Fructose ist nicht ausschließlich in Obst zu finden, sondern auch in einer großen Reihe anderer Nahrungsmittel. Dessen sind sich sehr viele Menschen gar nicht bewusst. Die Hälfte von herkömmlichen Zucker besteht ebenfalls aus Fructose. Deshalb muss auf den Haushaltszucker bei einer Fructoseintoleranz ebenfalls verzichtet werden.
Nach wie vor ist der Reissirup ein Zucker. Deshalb ist hier eine sparsame Anwendung angebracht. Er verursacht bei Menschen, die unter Fructoseintoleranz leiden, zwar keine Magenbeschwerden, dennoch ist er eine Kalorienbombe und macht dick.
Fructose ist im Reissirup nicht enthalten. Bei einer Fructoseintoleranz ist er daher gut geeignet. Auch hier sollte er allerdings in Maßen verzehrt werden.
Honig oder Reissirup – Was ist gesünder?
Einen guten Ruf unter den verschiedenen Süßungsmitteln, die erhältlich sind, hat Honig. Wahrscheinlich basiert dieser positive Ruf aus der Herkunft des Honigs. Denn er entspringt der Natur, genauer gesagt Blumen und Bienen.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist dieser gute Ruf allerdings nicht gerechtfertigt. Es ist in Honig zwar eine große Vielzahl an Enzymen enthalten, ebenfalls finden sich Mineralstoffe und Vitamine, allerdings ist die Konzentration dieser Stoffe auch hier nur äußerst gering. Dies gilt zumindest im Vergleich mit Vollkornprodukten, Obst oder Gemüse. Was die Nährstoffe betrifft unterscheiden sich Reissirup und Honig also nicht sonderlich stark von einander.
Im Honig besteht circa die Hälfte des enthaltenen Zuckers, anders als bei dem Reissirup, aus Fructose. Hier sind sich die Wissenschaftler stets einig, dass der übermäßige Verzehr von stark konzentrierter Fructose die Entstehen von Diabetes Typ II begünstigen kann.
Anders als Glucose verarbeitet der Körper die Fructose einzig in der Leber. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit bei einem übermäßigen Verzehr an einer Fettleber zu erkranken. Ebenfalls die Blutfettwerte werden davon negativ beeinflusst.
Zu beachten ist hier, dass Obst hiervor ausgenommen ist. In Obst ist die Konzentration von Fructose sehr gering. Für eine gesunde Ernährung ist Obst durch seine zahlreichen Vitamine und Nährstoffe, sowie die wichtigen Ballaststoffe, eine essentielle Basis.
Reissirup und Honig können in diesem Kontext nicht als ein Lebensmittel bezeichnet werden, das der Gesundheit zuträglich ist. Honig ist nicht gesund, da zu viel Fructose enthalten ist und bei dem Verzehr von Reissirup steigen die Blutzuckerwerte zu stark an. Deswegen sollte keines der beiden Nahrungsmittel im Übermaß zu sich genommen werden.
Nährstoffe sind sowohl in Reissirup als auch in Honig in keiner hohen Konzentration enthalten. Reissirup enthält ausschließlich Glucose, Honig darüber hinaus ebenfalls sehr viel Fructose.
Gesunde Alternative: Der Dattelsirup
Der Dattelsirup ist eine Reissirup Alternative, die wesentlich gesünder ist. Denn der Dattelsirup ist kein pures Konzentrat aus Zucker, Er wird nur aus getrockneten Früchten, den Datteln, hergestellt, die anschließend eingekocht wurden. Deswegen sind auch alle Antioxidantien, Mineralstoffe und Vitamine in dem Dattelsirup noch enthalten.
Reissirup in der Küche verwenden
Eigentlich kann Reissirup in allen größeren Supermärkten erworben werden. Ebenfalls im Reformhaus und im Biomarkt gibt es den Reissirup zu kaufen. Sein Geschmack erinnert ein wenig an Karamell. Die allgemeine Süßkraft ist geringer als die von normalem Zucker. Deshalb empfiehlt es sich, wenn der Reissirup zum Backen verwendet wird, ein Drittel mehr zu nutzen, als im Rezept in normalem Zucker vorgeschrieben ist. Zumindest dann, wenn die selbe Süßkraft im Endprodukt enthalten sein soll.
Zum Backen ist der Reissirup sehr gut geeignet, besonders bei einem Hefeteig. Der Reissirup aktiviert nämlich die in der Hefe enthaltenen Bakterien.
Es ist also kein Problem, normalen Zucker durch Reissirup zu ersetzen. Der Geschmack ähnelt dem von Karamell, allerdings ist er nicht so stark süß wie der Haushaltszucker. Online findet sich eine große Menge an Backrezepten, in denen Reissirup verwendet wird.
Fazit: Ist Reissirup gesund?
Generell lässt sich also festhalten, dass der Reissirup kein besonders gesundes Lebensmittel ist. Es ist durchaus möglich, normalen Haushaltszucker durch den Reissirup zu ersetzen, ein großer Vorteil für die Gesundheit besteht darin allerdings nicht. Allerdings können Menschen, die an einer Fructoseintoleranz leiden durchaus durch den Einsatz von Reissirup profitieren, da es sich hier um das einzige Süßungsmittel handelt, in dem keine Fructose enthalten ist.