Sind Habaneros gesund?

Habaneros gesund

Hast Du schon mal in eine Habanero Chilischote gebissen, weil Du sie mit einer kleinen Paprika verwechselt hast? Sind Dir dann die Tränen in die Augen geschossen? Dein Kopf wurde knallrot? Dein Puls raste? Du wolltest Deinem ersten Instinkt folgen und literweise Wasser trinken, um den Brand zu löschen? Das hat nicht funktioniert?

Kein Wunder, der für die Schärfe verantwortliche Inhaltsstoff Capsaicin ist fettlöslich. Er setzt sich an den Geschmacksrezeptoren fest und wird mit Wasser nur im ganzen Rachenbereich verteilt. Abmildern lässt sich die Schärfe am besten mit Milchprodukten (Milch, Joghurt, Quark, Käse).

Habanero Chilis werden immer beliebter – was steckt hinter der Schärfe?

Habaneros sind Nachtschattengewächse und gehören zur Pflanzenart Capsicum chinense. Sie haben es in sich. Genau genommen 100.000 – 500.000 SHU (Scoville Heat Units). In dieser Einheit wird die Schärfe gemessen. Die SHU soll dabei angeben, wieviel Milliliter an Flüssigkeit zur Abmilderung benötigt werden. Das in der Chilischote enthaltene Capsaicin bestimmt die Schärfe (1 mg Capsaicin entspricht ca. 16 SHU). Zum Vergleich: Peperoni haben zwischen 3.000 und 8.000 SHU, Tabasco ca. 250.000 SHU.

Es gibt unterschiedliche Sorten, wie die Carribean Red Habanero, gelbe und orangefarbene Habaneros, Chocolate (braun). Zu den schärfsten Sorten mit weit über 500.000 oder gar 1 Mio. SHU gehören Red Savina, Bhut Jolokia, Carolina Reaper, Trinidad Moruga Scorpion, Chocolate Bhutla, Naga Jolokia. Inzwischen gibt es auch Habanero-Züchtungen, die nicht mehr extrem scharf sind.

Dazu gehören Habanero St. Lucia Island und Datil. Die Hauptanbaugebiete sind Mittelamerika – vor allem Yucatán (gelb, orange) mit Anrainerstaat Belize -, die Karibik (rot) und die USA (Texas, Kalifornien, New Mexico) mit ebenfalls roten Chilis.

Habanero Chilis sind nicht nur schön scharf, sondern auch gesund

Habaneros scheinen wahre medizinische Wundermittel zu sein. Natürlich nicht die Schote selbst, sondern das darin enthaltene Capsaicin.

Am bekanntesten ist noch, dass Habanero Chili doppelt so viel Vitamin C wie Zitrone hat. Außerdem enthalten die kleinen Chilischoten A-, B- und P-Vitamine. An Mineralien warten sie mit Eisen und Kalzium auf.

Auch unser Herz liebt Capsaicin. Es unterstützt die Arterien, indem es Ablagerungen verhindert. Der Blutfluss zu den Organen wird nicht behindert, was wiederum den Blutdruck senkt. Dadurch kann das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko sinken. Selbstverständlich spielen hier noch eine Reihe anderer Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel die genetische Prägung und der Lebensstil (Rauchen, Trinken, Bewegungsmangel).

Wen wundert es da noch, dass die kleinen Scharfmacher den Stoffwechselwechsel anregen und helfen, Kalorien zu verbrennen. Somit sind sie die ideale Unterstützung einer beabsichtigten Gewichtsreduktion – ein positiver Nebeneffekt des Genusses.

Ein weites Anwendungsfeld bietet die entzündungshemmende Wirkung des Capsaicins, zum Beispiel bei chronischen Entzündungen (Arthritis, Morbus Crohn, Morbus Bechterew etc.) oder bei leichteren Beschwerden, wie Halsentzündungen.

Die antioxidative Wirkung kann zur Prävention oder Behandlung von mutierten Zellen (Krebszellen) eingesetzt werden. Da liegt es natürlich nahe, dass sich die medizinische Forschung mit der Herstellung eines Medikaments auf Capsaicin-Basis beschäftigt. Dies hätte den Vorteil, dass die Nebenwirkungen bei hohem Chili-Verzehr (Magen-Darm-Beschwerden, Kreislaufprobleme) praktisch ausgeschlossen werden können.

Bei all den positiven Effekten von Habanero Chili bietet es sich natürlich an, die scharfen Schoten permanent und im Übermaß zu verzehren. Doch wie bei allen Stoffen, macht es die Dosis. Ein übertriebener Konsum von Chilis führt zu gesundheitlichen Problemen (Magen-Darm-Reizungen, Schleimhaut-Reizungen, Übelkeit, Kreislaufbeschwerden). Es ist ratsam, mit der Schärfe zu beginnen, die Du problemlos verträgst. Mit der Zeit gewöhnst Du Dich langsam an höhere SHU und kannst langsam den Schärfegrad steigern, ohne den Spaß am Verzehr zu verlieren. Chili soll die Würze im Essen sein und kein Reizfaktor.

In das Reich der Fabeln gehört die Behauptung, dass Chilis innerlich desinfizieren. In Ländern, wie Thailand und Mexiko wurde Chili tatsächlich zur Desinfektion von hygienisch nicht einwandfreien Gefäßen verwendet.

Die Habanero Gesundheitsbooster selbst ziehen

Wenn Du bestimmte Sorten haben möchtest, solltest Du sie selber säen. Die meisten Sorten erhältst Du online. Je nach Gusto bestellst Du scharfe Sorten (Red Habanero, Habanero Lemon, Chocolate) oder mildere Sorten (Aji Dulce, Habanero Mustard). Die Aussaat funktioniert im eigenen Garten, im Balkonkasten oder auf der Fensterbank. Worauf Du bei der Aussat achten solltest, ist genügend Abstand.

Die Habanero Chilis wachsen buschig und werden ca. 60 cm bis 90 cm hoch. Sie bevorzugen einen sonnigen Standort und hassen Frost. Wenn Du sie an einen warmen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit setzt, hast Du über mehrere Jahre Freude an der Pflanze.

Die ersten Erfolge stellen sich nach ca. 12 Tagen ein. Dann beginnen die Samen zu keimen. Sobald sich die ersten Blätter bilden, kannst Du die Pflanze düngen. Du musst sie regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden.

Ca. 100 Tage nach der Blüte kannst die Deine reifen Habaneros ernten und dem gesunden Genuss steht nichts mehr im Wege. Vorsicht jedoch beim Ernten mit blossen Händen. Chilis reizen die Schleimhäute. Wenn Du mit Deiner Hand ins Auge fasst, brennt das höllisch.

Fazit – Sind Habaneros gesund?

Habanero Chilis besitzen über das darin enthaltene Capsaicin eine Reihe von gesundheitsfördernden Eigenschaften. Sie schmecken gut und können durchaus vielseitig präventiv eingesetzt werden. Durch ihre entzündungshemmende, antioxidative, stoffwechselunterstützende Wirkung sind die scharfen Schoten die ideale Würze der Speisen.

Bei harmloseren Erkrankungen, wie Halsschmerzen, können sie auch zur Unterstützung der Heilung eingesetzt werden. Wenn es sich jedoch um ernstere Erkrankungen, wie Krebs handelt, ist dringend vor einer Selbstmedikation mit Chili abzuraten. In diesem Fall muss auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Zusammenfassend ist der mäßige Genuss dieser schönen, gesunden Schote sehr zu empfehlen. Idealerweise frisch geerntet aus dem eigenen Garten, dem Balkonkasten oder der Fensterbank.