Sind Gnocchi gesund?

Gnocchis gesund

Gesund lebt, wer sich gesund ernährt. Wer auf dem Speiseplan viel Gemüse, wenig Zucker und genug Wasser stehen hat, der ist schon mal gut dabei.

Abwechslungsreich muss es aber sein, sonst macht gesund leben bald keinen Spaß mehr. Das weiß jeder, der schon mal mit viel gutem Willen und mangelnder Freude ob des strengen und faden Diätplanes eine gesündere Alternative zum bisherigen Essverhalten angestrebt und versucht hat.

Da stellt sich zwangsläufig die Frage, was essen und wie viel davon?

Es gibt so mancherlei Tipps und Weisheiten, die sich durch den Ernährungsdschungel schlängeln und die vermeintlich gutes Essen zu Killer-Häppchen mutieren lassen.

Dunkle Wolken ziehen schon lange auf im Paradies der Kohlenhydrate. Die geliebte Nudel ist längst zum Feind avanciert. Denn Pasta hat zu viele Kohlenhydrate und macht dick. Auweia! Hüte sich vor Spaghetti, Tagliatelle und Lasagne, wer kann.

Aber was ist eigentlich mit Gnocchi? Die kleinen gemusterten Klößchen stehen regelmäßig beim Italiener um die Ecke auf der Karte und die Auswahl von Fertig-Gnocchi in den Kühlregalen der Supermärkte kann sich ebenfalls sehen lassen. Sind Gnocchi eine Option für ein besseres und gesünderes Leben?

Vormarsch aus dem Alpenland

Gnocchi werden in Restaurants häufig unter den Pasta-Gerichten mit aufgeführt, gehören aber im Grunde gar nicht zu ihnen.

Die eiförmigen Mini-Klöße bestehen nämlich zu einem Großteil aus der beliebtesten Knollpflanze überhaupt – der Kartoffel. Ihren Ursprung haben die Gnocchi in Bella Italia.

Damit sind sie nicht, wie vielleicht viele angenommen hätten, eine kulinarische Modeerscheinung der heutigen Zeit. Mitnichten! Als die Kartoffel ihren Siegeszug in Europa antrat, begann die Geburtsstunde der Gnocci zu schlagen.

Die ersten Gnocchi wurden schon im 18. Jahrhundert hergestellt und mit Genuss verzehrt. Weil die Mini-Edition der Kartoffelklöße nur wenig Zutaten benötigt und die Herstellung unkompliziert ist, verbreiteten sich diese ab 1880 recht schnell, besonders in den ärmeren Regionen Italiens und Europas.

Gnocchi, gesprochen Njokki, werden übersetzt mit dem Begriff „Nocken“ oder „Nockerln“. In den Alpenländern, im süddeutschen Raum und auch in allen angrenzenden Ländern sind sie besonders berühmt und erfreuen sich großer Beliebtheit.

Üblicherweise sind sie eiförmig und haben ein geriffeltes Muster, das man entweder mit einem speziellen Holzbrett oder ganz simpel mit einer Gabel erzielt. Von der Konsistenz sind sie im perfekten Zustand butterweich, bisweilen sogar etwas matschig.

Gnocchi fühlen sich im Gaumen samtig-zart an, sind als leckeres Einzelgericht geeignet oder als Beilage kombinierbar mit vielen Fleisch- oder Gemüsegerichten.

Außerdem sind sie wahnsinnig sättigend. Für Unentschlossene, die nicht wählen können zwischen Nudeln und Kartoffeln, sind Gnocchi das ideale Gericht.

Es lebe die Kartoffel

Im Zeitalter von Superfood, clean eating und low carb-Diäten scheint die Kartoffel auf der Ernährungsskala erheblich an Stellenwert verloren zu haben. Aber trotz der ganzen hippen und modernen Ernährungstrends bleibt sie das wichtigste Nahrungsmittel weltweit. Zugleich dient die Kartoffel als Futtermittel und unverzichtbarer Industrierohstoff.

Unglaublich, aber wahr: Es werden circa 500 Kartoffelsorten gezählt! Die Vielfältigkeit des Nachtschattengewächses resultiert aus den unterschiedlichen Verwendungszwecken und den weit auseinander liegenden Anbaugebieten, die sich über den Globus verteilen.

Unterschieden werden die einzelnen Sorten nach ihrer Art der Nutzung und ihrer Reifezeit. Mehr als die Hälfte der jährlichen Kartoffelernte in Deutschland wird als Nahrungsmittel genutzt, der Rest wird unter anderem für die Herstellung von Stärke und Alkohol verwendet. Ein minimaler Anteil dient als Futtermittel oder Saatgut.

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges sank der Kartoffelkonsum in Deutschland. Die Kartoffel bekam starke Konkurrenz von vermeintlich gesünderen Beilagen wie zum Beispiel Reis. Damit einhergehend wurden immer mehr Fertiggerichte mit Kartoffeln auf den Markt gebracht.

Die Nachfrage an Pommes, Rösti, Kartoffelbrei und Chips stieg beim Verbraucher und die neuen Kartoffelgerichte wurden zunehmend populärer. Auch die begehrten Gnocchi reihten sich nun in die Liga der schnellen Fertiggerichte mit ein.

Wer hätte das gedacht?!

Die vielen Fertiggerichte haben die Kartoffel in Verruf gebracht. Zu Unrecht gilt sie als Dickmacher, denn sie ist eigentlich kalorienarm und reich an unentbehrlichen Nährstoffen.

Ihr Fettgehalt ist sehr gering. Sie enthält wichtige Ballaststoffe, die die Verdauung anregen. Die Kartoffel liefert zudem wichtige Vitamine, wie Vitamin C, und hat sogar einen Eiweißanteil.

Kartoffeln enthalten viele, heutzutage verpönte, Kohlenhydrate, ja! Aber es kommt darauf an, wie sie zubereitet und verzehrt werden. In Kombination mit anderen gesunden Lebensmitteln ist und bleiben sie sehr gesund. Nicht zu vergessen: Kartoffeln machen satt und das Sättigungsgefühl hält lang an.

Wie aus Kartoffeln Gnocchi werden

Ist die schmackhafte Teigware nun gesund, wenn ihr Hauptbestandteil, die Kartoffel, Träger so vieler guter Nährstoffe ist?

Auch hier kommt es auf das Wie der Zubereitung an. Gnocchi bestehen zu fast 80% aus Kartoffelpüree. Dafür müssen die rohen Kartoffeln zunächst einmal gekocht werden. Allein beim Kochen gehen aber schon einige Nährstoffe verloren.

Zusätzlich zum Püree wird Weizen-, Reis- oder Kartoffelmehl beigemengt. Die Gnocchi erhalten so ihre typisch weiche, aber immer noch bissfeste, Konsistenz.

Es braucht nur wenige Zutaten, um Gnocchi selbst zu machen – Kartoffeln, Eier, Mehl und etwas Muskatnuss. Eine Kartoffelpresse darf ebenfalls nicht fehlen. Am besten eignen sich mehlig kochende Kartoffeln.

Meistens werden sie dann in Salzwasser gegart. Wenn die kleinen aber feinen Gnocchi mit federnder Leichtigkeit oben schwimmen, sind sie fertig.

Im Kalorienvergleich zu Spaghetti schneiden sie eindeutig besser ab.

Gnocchi werden besonders gern mit Soßen gegessen, weil sie diese sehr gut aufnehmen. Es muss aber nicht immer die fette und schwere Gorgonzola-Soße sein. Denn Gnocchi gehen auch anders. Nämlich gesund.

Die Kartoffelnudeln lassen sich zum einen in ihrer Herstellung variieren, zum anderen passen sie einfach zu fast allem. Geübte Gnocchi-Köche bereiten die Kloßwinzlinge zum Beispiel mit Spinat, Ricotta oder Kräutern zu.

Ein selbst kreiertes Pesto aus frischen Zutaten kann die Gnocchi ebenfalls zu einer delikaten Angelegenheit werden lassen. Mit Shrimps, Miesmuscheln oder knackigem Gemüse genießt man sie als gesunde und nahrhafte Hauptmahlzeit.

Wer lieber auf Kohlenhydrate verzichten will, bereitet die Gnocchi am besten aus Kürbis oder Blumenkohl zu und kombiniert sie mit Fleisch.

So werden sie zu einer willkommenen Abwechslung auf jedem Ernährungsplan und sind allenfalls eine gesunde und günstige Alternative zu Pommes oder Nudeln.

Fertig-Gnocchi oder nicht?

In den Kühlregalen aller Supermärkte finden sich mittlerweile etliche Varianten von Gnocchi als Fertigware. Ob Schupfnudeln, Grießnocken oder Gnocchi di patate – die Auswahl ist groß.

Fertig-Gnocchi sind so beliebt, weil sie noch unkomplizierter und blitzschnell zubereitet werden können und satt machen. Die Kartoffel jedoch fehlt in der Fertigware, denn bei der Produktion wird meistens mit Flocken oder Stärke gearbeitet. Und genau da liegt der Hund begraben.

Nichts von den wichtigen Nährstoffen der Knollpflanze bleibt erhalten. Zusätzliche Emulgatoren werden beigefügt, um die Teigbearbeitung zu erleichtern. Weitere Antioxidationsmittel sorgen für die schöne gelbe Farbe der Fertig-Gnocchi. Und mitunter werden die Fertig-Klößchen sogar noch mit unnötigen Aromen aufgepeppt.

Wenn schon Fertig-Gnocchi, dann empfiehlt es sich, auf ein Bio-Produkt zurück zu greifen. Und selbst hier wird laut Öko-Test der zu hohe Salzgehalt bemängelt.

Den heiß geliebten Klassiker – Gnocchi in Salbeibutter – genießt man also lieber mit selbst gemachten Gnocchi. Das schmeckt nicht nur besser, sondern ist auch sehr viel gesünder.

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